PORTFOLIO

verwirklichte projekte – eine auswahl

Ein Küchenstück mit Kleingetier

Im heißen Sommer des Vorjahres dümpelte ein Goldfisch an der Wasseroberfläche im Teich. Hatte er der Hitze nicht standgehalten? War er einfach alt und schwach geworden, wie es auch unter Fischen vorkommen mag? 

Nell’estate torrida dell’anno scorso un pesce rosso affiorò sull’acqua dello stagno, senza vita. Non aveva resistito al calore? Era semplicemente invecchiato e morto per debolezza, che può capitare anche ai pesci? 

In fremden Räumen

Meine Räume sind reale und philosophische Räume, die Behausung bedeuten. Schutz und Geborgenheit, gleichermaßen aber Begrenzung und Geschlossenheit. Die Übergänge von Innen- und Außenräumen  sind sensibel. 

Altrove è transito e confine. A volte presenta il confronto con l´estraneo ma anche l´incontro con l´altro dentro e intorno a noi. Altrove non sempre è molto lontano. 

In Tibet unterwegs

Wir bewegen uns in der Altstadt von Lhasa wie auf Watte. Die Luft ist dünn auf 3.500 Höhenmeter und gewöhnungsbedürftig. Der Jogkang, Lhasas Heiligtum ist neu renoviert, vergoldet, umgebaut und es gibt eine Menge chinesischer Touristen, die alles abfotografieren, was erlaubt ist. 

Ein Maulwurf bin ich, Sono una talpa, sai.

Ein Maulwurf bin ich. „Salvatore sagt von sich „ein Maulwurf bin ich”, und: „der Maulwurf ist ein erstaunliches Tier. Er lebt ausschließlich unter Tage in weit verzweigten, selbst geschaufelten Gangsystemen.” 

Sono una talpa, sai. Salvatore dice di sé “Sono una talpa, sai”, e prosegue: “Sai, la talpa è un animale stupefacente. Vive esclusivamente nel sottosuolo, in sistemi di gallerie ampiamente ramificati che si è scavata da sé.” 

Dolma sherpa (14), Melamchigaon, Nepal

Ein Grollen und Donnern war zu hören, bevor die Erde zu beben begann, Erdrutsche kamen von allen Seiten auf das Dorf zu. Dann bebte die Erde und innerhalb von 53 Sekunden waren alle Häuser zerstört. Die Menschen schrien, weinten, suchten einander im Chaos.

Zeit des übergangs

Gungano. Wir wohnten nur kurz in Gungano. Es war eine Zeit des Übergangs. Den Schlüssel zum Eingangstor entdeckte ich im Teich zwischen den Fischen. Seither verwahre ich ihn in einer goldenen Schatulle.

Das ist Jetzt

Das Nichtmitmachen. Das Langsame. Das Stillhalten. Die Wende. Das Abgründige. Die Beschränkung. Das Hindernis. Das Scheitern. Folgen und Auswirkungen. Aber auch: Alternativen zum Wachstum. Gegenwelten. Entschleunigung.

Minimum. Ciò che mi interessa è questo: come stiamo noi esseri umani in un’epoca in cui tutto dovrebbe essere efficiente e proiettato verso il futuro? 

Fundstücke für einen Sterbenden

Da lag mein Pinsel in einer Ecke und füllte sich mit der Farbe Gold. Leuchtendes, fettes, warmes, cremiges Gold. Wetterfestes und lichtechtes Gold. Blassgold, mit Wasser verdünnbar. Reiches Gold, oro ricco, barockes Gold. Goldmedaillengold. Heiligenscheingold. Weihnachtspapiergold, das Gold der Armbanduhr, des Ohrrings, des Colliers. Königskronengold.

Was die Dinge zusammenhält

Wir  arbeiten uns am Rhizom entlang. Das Leben selbst erscheint uns zuweilen als unendliches Rhizom, das nach allen Seiten wächst und sich ausdehnt, unüberschaubar wird, da anfängt und dort aufhört oder umgekehrt. Es kommt da und vergeht dort, verliert sich in Windungen, Verknotungen, verwirrt sich in Knäueln, Irrungen, Labyrinthen. Unberechenbar. Unbezwingbar. Zwingend. Ein einziges großes Netz letztlich, das uns alle und alles umschließt.

Paula Tscholl Winker (90), Mals

Es war ein genügsames Leben, ohne Extravaganzen und voller Arbeit. Mit acht Kindern ist man immer in Sorge. Früher waren die Gäste, die aus Wien, Berlin, Rom, Mailand und aus der Schweiz hierher kamen, zufrieden mit dem, was es gab. Einen Krug voll Wasser, eine Waschschüssel.

gjiuliana (75), Bosanska krupa, Bosnien

Während dem Krieg waren viele im Ausland, zum Beispiel in Italien. Ich bin hier geblieben. Monatelang haben wir uns nur von Kartoffeln ernährt.