Rhizom

Wir  arbeiten uns am Rhizom entlang. Was Gille Deleuze und Felix Guattari in den 70er Jahren als neues Wissenschaftsparadigma und als Manifest postulierten, war eine Absage an das lineare Denken zugunsten einer Vorstellung vom Leben und Forschen, das seine Zweige überallhin ausstreckt, überall beginnt, überall aufhört und alles mit allem verbindet.

Ein Rhizom, griechisch Rhizoma, Eingewurzeltes, ist eine Wurzelknolle, die in der Regel unterhalb der Erde in einem Sprossenachsensystem wächst. Charakteristisch sind verdickte Internodien, die Reservestoffe speichern und nach allen Seiten austreiben können.

Das Rhizom selber kann die unterschiedlichsten Formen annehmen, von der verästelten Ausbreitung in alle Richtungen an der Oberfläche bis zur Verdichtung in Zwiebeln und Knollen.

Das Leben selbst erscheint uns zuweilen als unendliches Rhizom, das nach allen Seiten wächst und sich ausdehnt, unüberschaubar wird, da anfängt und dort aufhört oder umgekehrt. Es kommt da und vergeht dort, verliert sich in Windungen, Verknotungen, verwirrt sich in Knäueln, Irrungen, Labyrinthen. Unberechenbar. Unbezwingbar. Zwingend. Ein einziges großes Netz letztlich, das uns alle und alles umschließt.

Ausstellung in der Galerie Prisma 2010, gemeinsam mit Andrea G. Zingerle