KUNSTBUCH

LIBRO D'ARTISTA

Atmen im Yonder. Die Serie „Natura viva“, deren Titel spielerisch um die gewohnte Genre-Bezeichnung kreist, die nicht das Leben, sondern den Tod in den Namen nimmt, schreibt sich mit Licht in sinnliche Zwischenräume ein. „Das Küchenstück mit Kleingetier“ ist zweifellos eine Tochter des Stilllebens, der nature morte, wie wir sie kennen, und doch schreibt Hanna Battisti auf dem Palimpsest des Gekannten eine eigenwillige Poesie, schafft „Schönheit im Zwitter der Lücke“, wie Erika Wimmer im lyrischen Herzen dieses Buches schreibt.

Karin Dalla Torre

Hanna Battisti, Natura Viva. Ein Küchenstück mit Kleingetier. ARCA edizioni, 2020

mit einem Text von Karin Dalla Torre und einem Gedicht von Erika Wimmer Mazohl

Respirare nello Yonder. La serie intitolata „Natura Viva“ – allusione scherzosa al genere figurativo il cui nome evoca non la vita, ma la morte – esplora spazi sensuali servendosi della luce. Le scene di cucina con piccoli animali derivano senza dubbio dal genere della natura morta. Ma su tale palinsesto del già conosciuto Hanna Battisti crea una poesia originale: „Bellezza nell’ambiguità degli spazi intermedi“, scrive Erika Wimmer Mazohl nel cuore lirico del presente volume. (…) Ogni sguardo su queste immagini compone i fili d’un racconto. Si forma così una rete luccicante di incontri e storie sorprendenti.

Karin Dalla Torre

Salvatore. Düster war sein Haus, die Fenster verhangen. Ein Sims von Totenköpfen aus Gips zierte die Wand oberhalb der Eingangstür. Eine grün bestrahlte Mauernische barg einen Altar voller Steinstücke. Geschichten flossen leuchtend aus seinem Mund, Abenteuer, als hätte er selbst in Palästen gewohnt, wäre in Kriege gezogen, über Meere gesegelt. 

Der Maulwurf ist ein erstaunliches Tier. Er lebt ausschließlich unter Tage in weit verzweigten, selbst geschaufelten Gangsystemen, winterschlaflos. Dann entwirrte Salvatore einen Knäuel von Erinnerungen an ungehörte Orte. 

Di notte Salvatore si immergeva nel suo laboratorio. Amava il  buio, l’oscuro. – Sono una talpa, sai, una talpa è quel che sono. E un inventore. Salvatore inventava di notte e dormiva di giorno. 

Hanna Battisti, Sono una talpa, sai. Ein Maulwurf bin ich. Fotonovelle, ARCA edizioni, 2017, erhältlich im Buchhandel  I  nelle librerie del Trentino Alto Adige. 

 

Con parole e immagini Hanna Battisti racconta la storia di un uomo che socondo i criteri della nostra società efficientista è fallito. Questo racconto è stato premiato nel concorso letterario „Frontiere-Grenzen“ a Fiera di Premiero.

Savatore dice di sè „Sono una talpa, sai“, e prosegue: „Sai, la talpa è un animale stupefacente. Vive esclusivamente nel sottosuolo, in sistemi di gallerie ampiamente ramificati che si è scavata da sè. E questo rimando alla ramificazione incarna anche il principio compositivo del testo stesso. In poche pagine viene raccontata una vita intera. Sono in gioco nientemeno che amore e morte.

Vengono creati legami tra situazioni molto distanti tra loro, in modo sapiente vongono ripetuti e variati i temi, motivi diversi vengono messi in relazione reciproca e montati lùno contro làltro. Il testo è sorprendentemente concreto e misterioso al contempo, è incisivo nella sua fisicità, eppure resta un enigma. (Motivazione della giuria)

Unikat

Tibet

Dieses handgemachte Buch aus Nepalpapier dokumentiert eine Tibetreise mit  Bildern einer atemberaubenden Landschaft und Szenen des Alltags. Der Weg führt von Lhasa nach Shigatse, Gianzu zum Everest Basecamp und schließlich zum schönsten Ort der Welt, dem Manasarova-See, sowie zur Umrundung des heiligen Bergs Kailash.

Das Buch ist ein Unikat.

Mit Bardo bezeichnet man in Tibet das Dazwischen. Den Übergang. Übergänge kennt das Leben unzählige. Die Tage im Jahr werden länger und kürzer.
Der Morgen bricht an, wächst bis zur hellen Mittagszeit und neigt sich dem Abend zu. Die Nacht ist jung, wird alt,
verflüchtigt sich. Dazwischen liegen Morgen- und Abenddämmerung. Der Winter bricht ein, lähmt alles Wachstum und bereitet Neues vor. Dazwischen scheint  die Zeit stillzustehen. Was mit der Sonne, dem Mond und der Erde, den Pflanzen und den Bäumen, den Quanten und Atomen, den niederen Organismen und Säugetieren geschieht, das ereilt auch uns.

Hanna Battisti, Winterkollektion. Fundstücke für einen Sterbenden. Verlag Prokopp&Hechensteiner, 2010

Vom Reichtum weiblicher Lebensläufe. Ein fotografisches Projekt, entstanden in lebendiger Beziehung zu älteren Frauen in Südtirol. Sie luden mich in ihre Küchen, Wohnzimmer, Gärten, in den Kuhstall, führten mich zum Hühnerstall, zu den Bienenstöcken, zu Holzstapeln und ins Klosterinnere, ins Refektorium, in die Kapelle. Gerne haben sie sich porträtieren lassen. Sie schenkten mir unzählige Gespräche und wiederkehrende Besuche, oft die freundschaftliche Verbundenheit.

Hanna Battisti, Herbst der Frauen. Fotografische Begegnungen. Folio Verlag, 2008

Gemeinschaftsprojekte

Kollektiv Nord/Süd  für künstlerische Fotografie

futuro fragile. was kommt. Ein gemeinsames Foto- und Ausstellungsprojekt des freien und selbstorganisierten Fotokollektivs Nord /Süd für künstlerische Fotografie.

Mit Fotoarbeiten von Hanna Battisti, Andrea Berger, Andreas Bertagnoll, Peter Elvin, Georg Erlacher, Claudia Fritz, Werner Neururer, Andrea M. Trompedeller, Erika Wimmer Mazohl. 

Ausstellungen im Fotoforum Innsbruck (2024), im Lanserhaus Eppan (2024) und in der Galerie Dialog, Kufstein (2025)

Was kommt. Etwas nicht Kontrollierbares fällt in unsere gewohnte Ruhe ein, in der wir uns eingerichtet haben, zwischen Konsum, Unerhaltung und Wellness. Etwas stößt unsere vermeintlichen Sicherheiten um und fordert unsere Aufmerksamkeit heraus. jSeit jenem Datum, das mitten in Europa einen Krieg einläutete, sprechen die Nachrichten von drei großen Krisen – von Gesundheitskrise, Klimakrise und Sicherheitskrise. Mit unseren Bildserien stellen wir Fragen nach dem Verhältnis von Mensch und Natur und loten die Tragfähigkeit der herkömmlichen Ordnungssystem aus.

Futuro fragile. Siamo una generazione di dormienti felici che si sta risvegliando solo ora per scoprire dolorose chiarezze. L’arte ha il potere di indirizzare questa chiarezza vers o una soluzione, ha la capacità di analizzare e porre domande che allargano l’orizonte, può scuotere le anime e affinare la percezione, ma può anche darci fiducia. L’arte riesce a fare anche questo: visualizzare la magia e la bellezza di un futuro molto fragile.

Erika Wimmer Mazohl

Andernorts. Ein gemeinsames Foto- und Ausstellungsprojekt des freien und selbstorganisierten Fotokollektivs Nord /Süd für künstlerische Fotografie.

Mit Fotoarbeiten von Hanna Battisti, Andreas Bertagnoll, Peter Elvin, Georg Erlacher, Claudia Fritz, Nicolas Hafele, Werner Neururer, Margit Santer, Andrea M. Trompedeller. Mit einem poetischen Text von Erika Wimmer Mazohl. Text zur Ausstellung von Gabriele Wagner.

Ausstellungen in Mieming, Tirol, am Brenner und in Bozen 2018 und 2019

Altrove. Le fotografie di Hanna Battisi di stanze in abitazioni straniere trasmettono la pres di contatto con l’altro. Lascia partecipare l’osservatore ai suoi viaggi, a situazioni insolite e perciò meritevoli di essere riprese. Il quotidiano vi acquista una nota del tutto particolare. Con sguardo amorevole ella esplora un luogo culturalmente diverso, ne registra l’atmosfera documentando un incontro.

È il momento del passaggio dall’esterno all’interno di un altro mondo: dello sguardo aperto e neutrale su ciò che ci si trova immediatamente davanti. Luoghi nuovi, indefiniti, non ancora inquadrabili. 

Non le interessa l’aspetto tipico, lo sguardo turistico, ma il momento d’incontro. Le foto potrebbero anche far parte d’un filmato, tutto composto di immagini prese da pari a pari con chi in quelle stanze abita.

Gabriele Wagner

Minimum. Ein gemeinsames Foto- und Ausstellungsprojekt des freien und selbstorganisierten Fotokollektivs Nord /Süd für künstlerische Fotografie.

Mit Fotoarbeiten von Hanna Battisti, Andreas Bertagnoll, Maria Döttlinger, Heinz Jörgen Hafele+, Werner Neururer, Andrea M. Trompedeller. 

Ausstellungen im Fotoforum Innsbruck (2012), Stadtgalerie Brixen (2014), Schloss Wolkersdorf, Wien (2015) 

Minimum. Zeit und Raum, im Jetzt und Hier sind der Kern der inhaltlichen Aussage von Minimum. Den sechs Künstlerinnen geht es dabei jedoch nicht darum, plakative Bestandsaufnahmen des Jetzt und Hier zu machen, die großen wichtigen Einflüsse werbeartig zu veranschaulichen, sondern vielmehr darum, das kaum Sichtbare, das Vervorgene, das Stille und Leise, das Bedeutungslose, das Schlichte und Gewöhnliche in einer Zeit, in der alle Sensationen gelebt sind, aus dem Schatten ins Licht zu rücken. Das Innehalten und Sichtbarmachen, den Blick zurückwenden als Bruch zum immanenten Streben nach vorne ist die einende Klammer der sechs Künstlerinnen.

Tempo e spazio percepiti nel momento attuale sono il messaggio centrale di MINIMUM. Ai sei artisti, però, non interessa registrare superficialmente una situazione o evento che si produce qui e ora; nè vogliono illustrare grandi e importanti fenomeni come fanno i fotoreporter. Tendono invece a portare alla luce gli oggetti travisati, nascosti, tranquilli, semplici e normali, in u’epoca in cui si continua a inondare l’occhio di sensazioni.

Lisa Trockner

heimatsofern. Ein gemeinsames Foto- und Ausstellungsprojekt des freien und selbstorganisierten Fotokollektivs Nord /Süd für künstlerische Fotografie.

Mit Fotoarbeiten von Leonhard Angerer, Hanna Battisti, Andreas Bertagnoll, Heinz Jörgen Hafele+, Alexandra von Hellberg, Martin Pardatscher, Fritz Friedrich Pichler, Andrea M. Trompedeller. 

Ausstellungen im Fotoforum Innsbruck (2012), Stadtgalerie Brixen (2014), Schloss Wolkersdorf, Wien (2015) 

Fotografie. Reiz. Acht Fotografinnen und Fotografen haben ein Thema gewählt, das reizt. Heimat. Nicht neu, und doch strets aktuell, weil sich immer verändernd, aufs Neue spannend… Für jede, für jeden in diesem Projekt hat die Dimension Heimat andere Reizstoffe bereit. Die Zugänge sind verschieden, die Interpretationen ebenso wie die Umsetzung  in die Sprache der Fotografie. Die Bilder spiegeln scheinbar Realität wider, doch sind sie mehr – sie interpretieren die Außenwelt neu, schaffen eine frische, eine fotografische Realität mit den ihr eigenen Reizen. 

Fotografia. Stimolo. Il gruppo di otto fotografe e fotografi, costituitosi ad hoc e solo per questo progetto, propone ora, dopo un anno abbondante di interessamento al tema Heimat, i propri risultati. Risultati che, nel senso su esposto, devono irritare – ora queste immagini sono stimoli coagulati per noi che le osserviamo , seguiamo i loro stimoli e con le quali, in tal modo, ci confrontiamo. Lasciatevi sorprendere da heimatsofern. 

Gunther Waibl

BLACK BOX. Ein gemeinsames Foto- und Ausstellungsprojekt.

Mit Fotoarbeiten von Hanna Battisti, Monika Leitner, Georg Mayr, Fritz Pichler, Reinhard Spögler, Sigrid Tiefenbrunner+,  Andrea M. Trompedeller, Elke Waldboth. 

Projektleitung und Herausgeber: Rupert Larl

Ausstellungen im Fotoforum Bozen (1997), im Fotoforum Innsbruck (1997), Stadtgalerie Bruneck (1997), Schnals Grawand (1997), Sterzing (1998)

Diese Black Box ist kein Monolith. Sie ist vielfältig, wie die Menschen, die dahinterstehen. Voll Variationen, wie die Welt selbst. Und Projektion, wie die Wirklichkeit. Fotografie ist heute kein Spiegel der Realität mehr, die technischen Bilder sind Projektoren, die Bedeutungen entwerfen auf trügerischen Oberflächen, wie Vilèm Flusser stets unterstrich.

Fotografia è ricerca. Lo sguardo vaga, i pensieri si concentrano, l’occhio sul mirino, l’otturatore scatta. In mezzo il Black Box. L’incertezza nella scelta del negativo, le varianti nel cono di luce dell’ingranditore. La decisione riguardo all’intorno degno di figurare. Il lavoro dell’osservatore. Nulla è così legato ad un processo come l’immobile fotografia.

Gunther Waibl